Bai Xianyong (Kenneth Hsienyung Pai), geboren am 11. 7. 1937 in Guilin (Guangxi) als achtes von zehn Kindern des Guomindang-Generals Bai Chongxi. Wegen des im selben Jahr ausgebrochenen Krieges gegen Japan und des anschließenden Bürgerkrieges zwischen Guomindang und Kommunisten mußte die Familie in rascher Folge mehrmals den Wohnsitz wechseln, so daß Bai in seiner Kindheit nirgendwo heimisch wurde. Mit sieben Jahren an Tuberkulose erkrankt, band ihn die Krankheit vier Jahre ans Bett; er lebte deswegen jahrelang von den anderen Familienmitgliedern weitgehend isoliert, ein Umstand, von dem er selber seine Sozialisation wesentlich beeinflußt sieht. Sein Weg führte ihn von Guilin über Chongqing (Chungking), Nanking, Shanghai zunächst für zwei Jahre nach Hongkong, wo er eine Missionsschule besuchte. 1951, im Alter von vierzehn Jahren, siedelte er mit der Familie nach Taibei (Taiwan) über und ging dort auf die berühmte Jianguo-Schule. Nach dem Schulabschluß studierte Bai zunächst Wasserbau an der Chenggong-Universität in Tainan, ab 1957 angelsächsische Literatur an der Fremdsprachenabteilung der Nationalen Taiwan-Universität (NTU). Schon während seiner Oberschuljahre und während seines Wasserbau-Studiums hatte Bai hin und wieder Erzählungen verfaßt, den Durchbruch brachte dann die Erzählung “Die alte Jin”, die er 1958 in der von Xia Ji'an herausgegebenen “Wenxue Zazhi” (Literaturzeitschrift) veröffentlichte. 1961 schloß er ...